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Test: Steinberg Nuendo 8 – DAW-Software

Die Fähigkeiten von Steinbergs Nuendo sind beeindruckend: intergiertes ADR-Taker-System, Reconforming, Game Audio Connect, Mehrkanalton und mehr. In Nuendo 8 gibt es Instrumente und Notation aus Cubase obendrauf, dazu eine neue Video-Engine und weitere schwergewichtige Neuerungen. Reicht das, um den Anspruch zu erfüllen?

Steinberg Nuendo
Steinberg Nuendo Box

In Version 8 ruft Steinberg Nuendo zum neuen Standard für die Audiobearbeitung zum Bild aus. Betrachtet man Nuendos Fähigkeiten, erscheint das durchaus glaubhaft. So bietet die neue Version einen Technologietransfer aus Cubase 9 und Wavelab Pro 9, integriert das ehemals optionale NEK (Nuendo Expansion Kit) und liefert speziell entwickelte Werkzeuge, die bei der Bearbeitung von Ton zum Bild wertvolle Dienste leisten. Mit Randomizer, Renaming Tool und WWISE2-Schnittstelle gibt es praxisorientierte Lösungen für arbeitsaufwendige Tätigkeiten – Praktikanten atmen auf.

Game Audio Connect 2

Meines Wissens ist Nuendo aktuell die einzige professionelle DAW mit integrierter WWISE-Anbindung. Diese in Version 7 eingeführte Schnittstelle zum Game-Audio-Tool von Audio Connect ist inzwischen funktionell erweitert worden: Neben dem Austausch von Audiodateien ist es nun auch möglich, ganze Abschnitte einer Komposition, einschließlich Audio- und MIDI-Spuren sowie Cycle- und Cue-Markern in WWISE zu transferieren. Umgekehrt lässt sich auch in WWISE aus Segmenten ein Nuendo-Projekt erstellen und die MIDI-Dateien dort editieren. Für den typischen Musiker klingt das nicht besonders sensationell. Wer jedoch je für den Daten-Export und Import zuständig war, wird sich über die Zeitersparnis und den zusätzlichen Komfort bei der Editierung durch WWISE freuen.

Direkte Offline-Bearbeitung in Nuendo 8

Das destruktive Bearbeiten von Audiodateien mit Plug-in-Effekten war in Nuendo schon immer möglich. Mit der „Direkten Offline-Bearbeitung“ hat Steinberg diese Funktion praxistauglicher gestaltet. Ab sofort brauchen Sie nur ein oder mehrere Audiodateien anzuwählen, F7 drücken und es öffnet sich der entsprechende Offline-Editor. Hier können Sie ein oder mehrere Plug-ins in Reihe geschaltet auf die Datei anwenden und in Echtzeit vorhören. Sobald Sie an einem der Plug-ins eine Änderung vollziehen, werden die geänderten Einstellungen automatisch im Hintergrund gerendert. Das spart Rechenleistung, die wiederum für den Mixdown bereitsteht – gleichzeitig halten die getroffenen und fixierten Entscheidungen den Kopf fürs Kreative frei. Sind Sie mit den Einstellungen zufrieden, können Sie diese auch dauerhaft in die Audiodateien einrechnen.

Steinberg Nuendo 8

Die bereits aus Cubase 9 bekannte Lower Zone hielt auch Einzug in Nuendo 8

 

Sound Randomizer

Angenommen, Sie müssen für eine fünfminütige Szene Fußschritte zum Bild anlegen. In Ihrem Samplepool gibt es aber nur zwei verschiedene Schritte. Nun können Sie entweder eine weitere Library mit Fußschritten kaufen oder Sie fertigen fünfzehn Kopien der Schritte an und variieren händisch im Sample-Editor die Tonhöhe, Hüllkurve, das Timing und die EQ-Einstellungen so, dass jeder Schritt unterschiedlich klingt. Es folgt der Export, die Benennung und das Anlegen in der Spur. Letzteres tun Sie auch in Nuendo 8, schleifen dann aber ledigllich das Randomizer Plug-in ein. In der Folge wird jeder Schritt entsprechend Ihrer Einstellungen automatisch in Tonhöhe, Dynamikverlauf, Klangfarbe und Timing variiert. Das funktioniert in etwas engeren Bereichen auch mit Sprach- und Instrumentalsignalen. Wieder ein Werkzeug, das Zeit, Geld und Nerven spart.

Sampler-Spur

Wozu noch einen Sampler, es gibt doch Halion? Das ist richtig, allerdings verstehe ich die neue Sampler-Spur weniger als Musikinstrument, sondern als schnellen Helfer beim Sound-Design. Bleiben wir beim Beispiel der Fußschritte. Statt für jeden Schritt händisch die Audiodatei aus dem Pool auf das Arrangement-Fenster zu ziehen und anzupassen, brauchen Sie die gleiche Datei nur auf die Sampler-Spur zu ziehen und können „on the fly“ in verschiedenen Tonhöhen direkt über die MIDI-Tastatur einspielen. In Kombination mit dem Randomizer lässt sich hier enorm viel Zeit sparen. Wie der Sound Randomizer ist auch die Sampler-Spur eine einfache, effektive Möglichkeit, arbeitsintensive, monotone Tätigkeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Loops oder One-Shot-Samples zu definieren, die Tonhöhe festzusetzen, das Sample zu drehen, per Audio-Warp und -Pitch die Geschwindigkeit und Tonhöhe anzupassen und den Klang über Multimodefilter mit Verzerrer zu formen.

Steinberg Nuendo 8
Dank der Mix-History können nun auch Einstellungen rückgängig gemacht werden, die im Mixer stattfanden.

MixConsole History

Jeder von uns hat sicher schon mehrmals in einer Mischung „verlaufen“. Was vor einer halben Stunde noch druckvoll und aufgeräumt klang, wirkt dumpf und undifferenziert. Die Undo-Funktion half einem da bisher nicht weiter, da die Einstellungen des Mischpults nicht in der Undo-Liste gespeichert wurden. Damit ist in Nuendo 8 Schluss: Endlich verfügt das Audiomischpult über eine eigene Undo-Historie.Was zunächst wie eine simple Undo-Funktion wirkt, entpuppt sich schnell als unverzichtbarer Helfer für den Vergleich von Einstellungen. So erkennen Sie effektiv, ob Sie gerade Verschlimmbessern oder auf dem richtigen Weg sind. MixConsole History führt Sie von Irrwegen im Labyrinth der Mischentscheidungen wieder zurück auf den rechten Pfad – die direkten Vergleichsmöglichkeiten zwischen verschiedenen komplexen Bearbeitungsstufen sind eine Bereicherung und bieten enormen Erkenntnisgewinn für Einsteiger und Profis.

Plug-ins

Der aus Cubase 9 bekannte und dem MasterRig von Wavelab entsprungene Frequency EQ ist eine sinnvolle Ergänzung zu Nuendos Post EQ und dem Voxengo Curve EQ. Über acht Bänder, M/S-Routing, linearphasiger Betriebsart und Spektrumanzeige können Sie präzise und übersichtliche Störgeräusche ermitteln und schmalbandig entfernen oder über Peak- und Shelf-EQs den Klang musikalisch färben. Mir persönlich gefällt der Invert-Schalter besonders gut. Mit dessen Hilfe können Sie im Boost-Modus Störfrequenzen per Sweeping ermitteln und durch Drücken des Invert-Tasters entfernen, ohne dass Sie mit der Maus den exakten Minus-Wert für die Absenkung einstellen müssten. Neu auch die abgespeckte SE-Version von Halion Sonic 3, die auf die im Lieferumfang enthaltene SE-Library zurückgreifen kann. Hier ist alles dabei, was man zum Arrangieren oder Aufpeppen eines General-MIDI-Tracks benötigt. Auch der virtuell analoge Synthesizer Retrologue liegt in der überarbeiteten Version 2 vor und bietet nun einen dritten Oszillator, Arpeggiator und eine auf fünf Effekte erweiterte FX-Abteilung, inklusive dreibandigem Resonator und vierbandigen EQ. Darüber hinaus verfügt Retrologue 2, wie alle VST3-Instrumente, über einen Sidechain-Pfad und Audioeingänge. Auch die Plug-ins Auto Pan und Maximizer wurden funktionell und grafisch überarbeitet. So bietet der Autopanner nunmehr frei einzeichenbare Hüllkurven, zwei Zufallsmodi, Factor- und Phase-Regler sowie Smooth-Funktion und regelbare Stereobreite. Dem Lautmacher Maximizer hat Steinberg die neue Betriebsart Modern spendiert, die dem Anwender zusätzlich Zugriff auf die Parameter Recover und Release gibt. Ferner gibt es eine Soft­clip-Funktion und endlich einen Dry/Wet-Regler für einfaches Parallel-Limiting/Maximizing mit nur einer Spur. Letztgenannte Regler fehlt leider bei den in der Oberfläche angepasten bekannten Plug-ins Compressor, Envelope Shaper, Brickwall Limiter und Gate. Im Hinblick auf das immer populärer werdende Parallel-Processing würde ich mir diese Funktion künftig wünschen.

Steinberg Nuendo 8
Die Rename-Funktion erleichtert das Umbennenen der einzelnen Dateien großer Dateimengen ungemein.

VST-Multipanner

Bereits seit Nuendo 7.1 gibt es den VST-Multipanner, der etliche Mehrkanal- und 3D-Formate von 5.1 bis zu Auro 3D und Dolby Atmos unterstützt. Um neuere Formate wie Dolby Atmos, Auro 3D oder Facebook 360 Grad mischen und korrekt ausspielen zu können, muss das komplette Routing des Audiomischpults konform sein. Darüber hinaus sollte es eine Möglichkeit geben, Stereo- oder 5.1-Downmixes aus Atmos- oder Auro-3D-Mischungen zu erstellen. Nuendo 8 bietet mit dem Multipanner und Downmix v6 all diese Möglichkeiten und erlaubt sogar das Konvertieren von Dolby Atmos 9.1 Beds in Auro 3D und umgekehrt. Dank der Routing- und Panner-Presets ist es sogar Einsteigern möglich, die richtige Kanalzuweisung schnell umzusetzen.

Rename und Video

Wenn Sie schon einmal Sprachaufnahmen für Game Audio oder eine Telefonanlage aufgezeichnet haben, kennen sie das: Hunderte kleiner Sprachfetzen müssen nach einem abstrakten Schema benannt und exportiert werden. Diese monotone Tätigkeit können Sie ab sofort von Nuendo erledigen lassen. Das automatische Umbenennen von Dateien ist zwar auch mit externen Lösungen möglich, allerdings erst nach dem Export. Darüber hinaus bietet die Rename-Funktion hier sinnvolle Erweiterungen, wie etwa die Option, Dateien unterhalb einer bestimmten Länge bei der Bearbeitung zu ignorieren. Ein weiteres ungemein praktisches Werkzeug. Nuendo 8 verfügt über eine neue Video-Engine und ist somit unabhängig von Quick Time und den damit einhergehenden Sicherheitslücken. Die Engine unterstützt die Container Formate AVI, MOV und MP4 sowie die Codecs DV, DVC Pro, Motion und Photo JPEG, H 263/264, Apple Pro Res und externe Videohardware von Blackmagic Design. Avid DNxHR-Codec und MXF-Container-Unterstützung werden mittelfristig in Aussicht gestellt. Leider aber ist es mit der neuen Engine nicht mehr möglich, die Audiospur eines Videos auszutauschen. Stattdessen plant Steinberg eine Exportfunktion mit Video-Rendering für ein zukünftiges Update.

Der Rest

Zu den weiteren Highlights der neuen Versionen zählen ein 2 GB umfassender Grundstock an Soundeffekten. Auch gibt es nun die Möglichkeit, persönliche Tastaturkommandos und Programmeinstellungen über einen Profilmanager abzuspeichern und nach kurzem Import an jedem fremden Arbeitsplatz sofort zu Hause zu sein. Schließlich gibt es noch „die untere Zone“. Das ist nichts Schlüpfriges, sondern ein an das Arrangement-Fenster angedocktes Edit-Window, in dem wahlweise die Mischeransicht, der Event Editor, die Sampler-Spur oder die Akkord-Pads angezeigt werden können. Für Anwender, die auf einem großen Display arbeiten eine feine Sache. Zu guter Letzt hat Steinberg noch für dieses Jahr eine automatische Ausrichtung von Sprache sowie die Unterstützung von Fern-ADR-Lösungen für die ohnehin mächtige ADR-Abteilung angekündigt.

FAZIT

Für die Audiobearbeitung zum Bild, Game Audio, TV/Film-Synchron und Mehrkanalmischungen ist Nuendo 8 derzeit tatsächlich die erste Wahl. Keine DAW bietet ab Werk mehr Möglichkeiten! Zwar schlägt Nuendo 8 mit einhundert Euro Aufpreis zu Buche, dafür gibt es die musikalischen Fähigkeiten von Cubase, die man vorher zukaufen musste, frei Haus. Im Vergleich zum Quasi-Industriestandard Pro Tools und anderen DAWs bietet Nuendo 8 einen höheren Funktionsumfang, darunter ein ADR-Taker-System, Reconforming und Game Audio Connect 2. Gleichzeitig ist Nuendo mit 1.899 Euro gut 600 Euro günstiger als die reine Software-Version von Pro Tools HD ohne Hardware. Ebenso überzeugend sind die gebotenen Erleichterungen bei der täglichen Arbeit durch die neuen Werkzeuge Rename Tool oder Sound Randomizer, die effektive Zeitersparnis bei typischen, monotonen Tätigkeiten ermöglichen. Mit der Yamaha Nuage existiert zudem eine professionelle skalierbare Kontrolloberfläche und Audio-Hardware mit perfekter Integration. Seinem Anspruch, neue Standards bei der Ton-zu Bild-Bearbeitung zu setzen, wird Nuendo 8 also zweifelsfrei gerecht.

Steinberg Nuendo 8
Preise (UVP):
1.899 EUR (Vollversion)
ab 249 EUR (Updates)
Pro/Kontra:
+ Game Audio Connect 2
+ ADR
+ VST Multipanner
+ NEK integriert
- Audiodateien in Video austauschen geht nicht mehr
- keine Dry/Wet-Regler bei Compressor, Envelope Shaper und anderen Plug-ins

Tags: Recording, DAW

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