Test: Pro Tools Carbon
Das Audio-Interface Carbon soll die optimale Lösung zwischen dem Avid-Flaggschiff Pro Tools HDX und der reinen Pro-Tools-Software sein. Carbon bietet neue Funktionen wie eine Hybrid-Engine, die nahtloses Umschalten zwischen DSP- und nativem Modus erlaubt. Wir durften eines der ersten verfügbaren Geräte bei SMM in München testen.
Mit Pro Tools Carbon präsentiert Avid seit langem wieder ein Audio-Interface, das vollständig aus eigener Produktion stammt. Pro Tools Carbon will die professionelle hauseigene AAX-DSP-Technologie, die sich weltweit als Studiostandard etabliert hat, auch in kleinere Studios und Proberäume bringen. Zudem ist Carbon die erste Avid-DSP-Hardware, die auch mit der Pro Tools Standard-Software läuft.
Lieferumfang
Neben dem Carbon inklusive Strom- und Netzwerkkabel, Rackschrauben und Gummifüßen erhält man beim Kauf eine Standard-Lizenz für Pro Tools inklusive 1-Jahres-Update- und Support-Plan. Wer bereits eine Pro-Tools-Software mit aktuellem Supportplan besitzt, kann diesen mit dem mitgelieferten Support-Code um ein Jahr verlängern. Neben 115 hauseigenen AAX-Plug-ins (70 AAX-DSP-Plug-ins) liegen Plug-ins von Arturia, Brainworx, McDSP, Native Instruments, UVI sowie das Embody Immerse Virtual Studio vor.
Übersicht
Pro Tools Carbon ist ein neues AvB-Audio-Interface mit HDX-DSP-Technologie im 19-Zoll-Rackformat (1 HE). Um genau zu sein arbeiten acht HDX-DSP-Prozessoren im Inneren, die zusammen eine Leistung von 2,8 GHz liefern. Zum Vergleich: Eine Pro Tools HDX PCIe Core Card hat 18 Prozessoren, die insgesamt eine Leistung von 6,3 GHz zur Verfügung stellen. Im Allgemeinen lässt sich die Weiterentwicklung von Carbon gegenüber bestehenden Avid-Systemen mit den Worten „Hybrid Engine“ beschreiben, auf die wir später genauer eingehen. Darüber hinaus ist Pro Tools Carbon das erste professionelle Avid-Interface, das direkt (über ein AvB-Netzwerkschnittstelle) an den Rechner angeschlossen werden kann.
Frontpanel
Sehen wir uns zunächst das Frontpanel genauer an. Unter dem beleuchteten Avid-Logo ganz links finden sich zwei Instrumenteneingänge (6,3-mm-Klinke). Das kleine unscheinbare Loch daneben ist das integrierte Talkback-Mikrofon. Auf der gegenüberliegenden Seite ganz rechts sind vier Kopfhöreranschlüsse (6,3-mm-Klinke) eingebaut. Zwischen diesen beiden Sektionen ist die Monitoring- und Controller-Sektion. Hier können die Mic/Line Eingänge sowie bis zu drei Monitorund vier Kopfhörerausgänge gesteuert werden. Zudem finden sich Taster zum Aktivieren des Talkback-Mikros, Verknüpfen von Kanälen für Stereoaufnahmen (Link), Drehen der Phase sowie zum Ausgeben von Phantomspannung (+48 V). Die Pegelanzeige der acht Kanäle kann ebenfalls über zwei Taster zwischen In- und Output umgeschaltet werden. Der Meter-Taster dazwischen dient zum Interface-Parameter-Reset.
Rückseitige Anschlüsse
Rückseitig sind jeweils zwei ADAT-Ein und Ausgänge sowie zwei Netzwerkbuchsen angebracht. Außerdem finden sich hier Anschlüsse für eine Clock-in/out, Fußschalter, Hauptabhöre (Monitor Main, 6,3-mm-Klinke), Line-in/out (1–8) und acht Combo-XLR-Eingänge. Die Mikrofonvorverstärker bieten einen Dynamikumfang von 126 dB und übertragen den Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz bei +/- 0,1 dB nahezu linear. Pro Tools Carbon läuft aktuell nur unter Mac-OS. An einer Windows-Kompatibilität wird gearbeitet. [...]
Den vollen Testbericht finden Sie im keys Magazin Ausgabe 01/2021