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Test: AKAI MPC X – Workstation

Bei AKAIs MPC X  trifft modernste Technik auf klassischen Workflow: Nach der Runderneuerung der MPC-Reihe mit Touch und Live schickt sich der Hersteller an, die Standalone-Workstation neu zu definieren. Ist dieser Bolide zu viel des Guten oder die ultimative Produktionsumgebung?

AKAI MPC X
Bei AKAIs MPC X trifft modernste Technik auf klassischen Workflow: Nach der Runderneuerung der MPC-Reihe mit Touch und Live schickt sich der Hersteller an, die Standalone-Workstation neu zu definieren. Ist dieser Bolide zu viel des Guten oder die ultimative Produktionsumgebung?

Es gibt viele gute Artikel und Videos über die kulturelle Bedeutung der MPC-Reihe und ihres Urvaters, Roger Linn. Auch beim neuen Flaggschiff MPC X kommt man nicht umhin, etwas auszuholen, denn seit dem Erscheinen der MPC 60 vor 29 Jahren hat sich einiges getan.

AKAI MPC 60
Der Pionier der Workstations: die 1988 veröffentlichte MPC 60 // Bild: www.vintagesynth.com

Ab Werk konnte das erste „MIDI Production Center“ 13,1 Sekunden Samplematerial bei 40 kHz verarbeiten und selbst der bei J-Dilla und einer Vielzahl anderer legendärer Produzenten beliebte Nachfolger MPC 3000 konnte auf maximal 32 MB erweitert werden: Immerhin fanden so bis zu sechs Minuten Samplematerial Platz im Arbeitsspeicher. Trotz oder gerade wegen solcher Beschränkungen spornten diese Instrumente ihre Besitzer zu kreativen Höchstleistungen an.

Zwischenzeitlich verlor Akai das Interesse an der Entwicklung komplexer Hardware-Instrumente und konzentrierte sich auf kostengünstige MIDI-Controller. Mit Maschine nutzte Native Instruments die Gunst der Stunde und entwickelte eine moderne, wenn auch softwarebasierte Workstation für Beatbastler, samt Importfunktion für alte MPC-Projekte. Akai zog nach und brachte eine computerbasierte Version des MPC-Betriebssystems heraus, natürlich mit Unterstützung für lange Audio-Files und VST-Plug-ins. Die dazugehörige Hardware kombinierte Audio- und MIDI-Interface mit der neuen Software, bot für Maschine-Kids aber wenig Neues. Mit MPC Live und MPC X kann Akai sich nun wieder als Vorreiter positionieren, denn die Rückführung in den Standalone-Betrieb ist für viele Beatbastler die Rückkehr zum heiligen Gral des Beatbauens.

 

AKAI MPC X
Der 10,1 Zoll große Bildschirm wird durch einen ausklappbaren Metallbügel in der gewünschen Position gehalten

Von Fußabdrücken und Klappbildschirmen

Es ist überhaupt kein Problem, mit der MPC X auf den Laptop zu verzichten. Im Herzen des Gerätes pocht nämlich ein mit 1,8 GHz getakteter Quad-Core-Prozessor von Arm, der Cortex A17. So ganz ohne Bildschirm geht es aber doch nicht, denn auch im Standalone-Modus verfügt die MPC X über fast alle Funktionen der „normalen“ MPC-2.0-Software. Der berührungsempfindliche Klappbildschirm mit seiner Diagonale von 10,1 Zoll (25,7 cm) wirkt zunächst unverhältnismäßig groß, man gewöhnt sich aber sehr schnell an die detaillierte Darstellung. Ein ausklappbarer Metallbügel fixiert den Bildschirm im gewünschten Betrachtungswinkel. Vorsicht ist bei Transport und flacher Bildschirmposition geboten: Das Display ragt hinten über den Geräterand hinaus und sollte unbedingt mit dem mitgelieferten Bildschirmschutz vor Kratzern oder Schlimmerem geschützt werden. Auf dem Studiotisch dominiert die MPC X klar das Geschehen. Die roten, mit abgeflachten Winkeln akzentuierten Seitenteile sind sicher Geschmackssache, wenigstens lassen sie sich aber beim Transport als praktische Handgriffe benutzen. Mit einem Fußabdruck von 50 mal 42 Zentimetern hat sie ähnliche Maße wie das Controller-Flaggschiff MPC Renaissance oder die ehrwürdige MPC 5000, ist aber etwas größer als die Maschine Studio (43 cm x 35 cm). Anders als letztere benötigt die X jedoch weder Laptop noch Audio-Interface.

Ausstattung

Das reichhaltig bestückte Anschlussfeld offenbart die MPC-typisch üppige MIDI-Ausstattung (zwei Ein- und vier Ausgänge). Zeitgemäß: USB3-Buchsen zum Anschluss von Festplatten oder MIDI-Controllern sowie eine USB3-Typ-B-Buchse zur Verbindung mit dem Computer garantieren schnelle Transferraten. Sowohl im Standalone- als auch im Controller-Modus stehen auf Audio-Seite vier Ein- und acht Ausgänge zur Verfügung. Das mag zunächst nicht nach viel klingen, allerdings sind die Eingangskanäle doppelt ausgelegt, das Umstecken von Signalquellen reduziert sich auf ein Minimum. Stattdessen wählt man per Schalter zwischen vorderseitigen Klinken- und rückseitigen XLR-Kombo-Eingängen für die Mono-Eingänge 1 und 2. Der Stereo-Input 3/4 liegt als 6,3-mm-Klinke- und Cinch-Pärchen vor, letzteres ermöglicht dank RIAA-entzerrtem Phono-Preamp den direkten Anschluss eines Plattenspielers.

Rückseite AKAI MPC X
MPC-typisch: Die zahlreichen Anschlüsse auf der Rückseite

Umgeschaltet wird in der flexiblen Mastersektion, die außerdem mit Potis für Main-Volume, Monitor-Mix und Record-Gain aufwartet. Acht Miniklinkenbuchsen dienen als CV-Ausgänge und machen die MPC X zu einem mächtigen Verbündeten bei der Bändigung von Modularsystemen und analogen Drumcomputern. Ein weiteres Anschlussfeld an der Vorderseite verfügt neben einem SD-Karten-Einschub über zusätzliche Klinkenanschlüsse für je zwei Pedale, alternative Line-Eingänge 1/2 und zwei Kopfhörer. Außerdem gibt es dort Regler für Main/Cue-Balance und Kopfhörerlautstärke. Wie schon die MPC Live verfügt auch die MPC X über einen integrierten Laufwerksschacht mit SATA-Anschluss zur Erweiterung des integrierten 16 GB Flash-Speichers. Ein Wermutstropfen ist der Verzicht auf ein integriertes Netzteil mit Kaltgeräteanschluss. Stattdessen kann das kabelgebundene Netzteil zumindest per Zugentlastung vor versehentlichem Abziehen geschützt werden.

Arbeitspferd und Kommandobrücke

Dass man sich keine Fehltritte bei der Wahl der verbauten Komponenten erlauben darf, weiß Akai seit der MPC 1000 und ihren fehleranfälligen Gummitastern. Aber kein Grund zur Sorge: MPC X verfügt wie schon die MPC Live über hochwertige Drumpads mit RGB-Beleuchtung. Die Empfindlichkeit der Pads lässt sich natürlich feingliedrig nachjustieren. Ein ergonomisches Feature, welches sich in der Praxis schnell bezahlt macht, ist die Handballenauflage am unteren Geräterand. Egal, ob beim Programmieren von Beats mit den Drumpads oder bei intensiver Nutzung des Touchscreens – an das angenehm harte Kunstlederpolster gewöhnt sich die verwöhnte Musikerhand sehr schnell. Auch Qualität und Layout der unzähligen Taster können überzeugen.

AKAI
OLED-Displays über den 16 Endlosdrehreglern sorgen für Übersichtlichkeit.

Auf der rechten Seite der MPC X findet sich eine großzügig angelegte Transport-Sektion mit MPC-üblichen Tastern für Aufnahme und Overdub, Stop, Play und Wiedergabe vom Anfang. Die Navigation von Events und Takten ist hier ebenso möglich wie die direkte Eingabe von Parameterwerten über das Nummernfeld. Ein Steuerkreuz, Plus- und Minustasten sowie das silberne Datenrad machen die Navigation von Menüs und Bildschirmseiten einfach. Wichtige Funktions- und Wahltaster wie Shift, F-Key-Umschalter, Note Repeat sowie die Copy- und Undo-Taster sind beleuchtet, Doppelbelegungen sind rot markiert. Die unterhalb des Touchscreens befindliche Tastenreihe nimmt dabei eine Sonderrolle ein, denn mit ihr lassen sich die wichtigsten Funktionen der MPC direkt anwählen. Weitere Untermenüs lassen sich mit den Tastenbänken links des Touchscreens aufrufen. Rechts des Touchscreens befinden sich Taster zum Umschalten der Pad-Bänke A-H und für unverzichtbare Pad-Funktionen wie Full- und Half-Level, 16 Level, Pad- und Track-Mute sowie Song-/Sequenzwahl. Darunter können Editiermenüs für Programs und Samples sowie verschiedene Mischpultansichten aufgerufen werden. Insbesondere die Möglichkeit, mit nur einem Tastendruck die Konfiguration eines Pads anwählen und verändern zu können, ist mächtig und kann viel Zeit ersparen. Eine weitere Vereinfachung, auch im Vergleich zur MPC Live, ist die Implementierung von 16 Endlosdrehreglern samt OLED-Displays und Tastern zum schnellen Wechseln von Belegungen. Diese Q-Link-Regler sind berührungsempfindlich und dienen dem schnellen Anpassen von Start- und End-Punkten, Lautstärken, Hüllkurven, Filtern und vielen anderen grundlegenden Funktionen. Dabei wird zwischen den Q-Link-Ansichten Project, Program, Pad Scene, Pad Parameter und Screen Control unterschieden. Letztere weist den Drehreglern dynamisch die wichtigsten Parameter der aktuell angezeigten Bildschirmseiten zu, während die anderen Bänke fest eingestellte Belegungen haben. Tatsächlich lassen sich die Q-Link-Makros bis ins letzte Detail manuell anpassen, um die für den eigenen Workflow idealen Belegungen zu finden. Dank der zweizeiligen, rasiermesserscharf aufgelösten Displays über jedem Drehregler reicht ein kurzer Blick, um sich der aktuellen Funktion der Regler zu vergewissern.

 

Standalone versus Controller

AKAI MPC X
Die MPC Software wurde in der Version 2.0 von ihren Kinderkrankheiten befreit und hat eine neue Optik erhalten

Im Controller-Modus erscheint die MPC X als Audio-Interface mit vier Ein- und acht Ausgängen, zudem können Daten über die schnelle USB3-Schnittstelle auf die MPC X kopiert werden. Der Wechsel zwischen den beiden Modi funktioniert per Tastendruck am Touchscreen, gestaltet sich allerdings nicht ganz so nahtlos wie gewünscht. Ein Standalone-Projekt lässt sich nicht so einfach in der MPC Software öffnen, also müssen zunächst die Projektdaten auf den Computer übertragen werden. Öffnet man ein am Computer erstelltes Projekt im Standalone-Modus, muss man auf eventuell genutzte VST-Effekte oder -Instrumente verzichten. Abgesehen hiervon verhält sich die MPC X in Standalone- und Controller-Modus nahezu identisch. Die Neuerungen der MPC-Software-Version-2.0 sind hauptsächlich am Computerbildschirm sichtbar. Das neue Bildschirmlayout ist die wohl auffälligste, aber es hat sich auch unter der Haube einiges getan. Audio Tracks, neue Time- und Pitch-Shift-Algorithmen für Echtzeit-Looping, flexible Mixer-Routings und skalierbare Kanalzüge sowie verbesserte Werkzeuge zur Wellenformbearbeitung sind gern gesehen. Dass all diese zeitgemäßen Funktionen sich ohne große Probleme in den verbrieften Old-School-Workflow der MPC einbetten, grenzt an ein Wunder. Umso schöner, dass es Akai geschafft hat, die von Kinderkrankheiten geplagte MPC-Software mit Version 2.0 studio- und bühnentauglich zu machen. 

FAZIT

Mit der MPC X buhlt Akai ganz klar um die Gunst von Maschine-Nutzern, denn die loyale Basis dürfte – das nötige Kleingeld vorausgesetzt – ohne Zögern zur MPC X greifen. Als Steuerzentrale im Studio ist die X eine würdige Nachfolgerin der MPC 5000 und vereint die Vorteile von MPC Renaissance und Maschine Studio in einem mächtigen und etwas klobigen, aber letztendlich doch eleganten Paket. Ob beim Digitalisieren der Plattensammlung oder beim Beatbauen und Sequencen analoger Hardware – manchmal ist der zusätzliche Computer eine Spaßbremse. Dass sie natürlich auch nur ein Computer in anderem Gewand ist, lässt einen die MPC X vergessen. Sie versprüht den Charme eines echten Hardwaresamplers.

AKAI MPC X 
Preis (UVP): 2.618 EUR
Pro/Kontra: 
+ Hardware-MPC mit modernen Features
+ üppige Anschluss- und Erweiterungsmöglichkeiten
+ Q-Link-Drehregler mit OLED Screens
+ ausgereifte MPC-2.0-Software
– Touchscreen ragt über die Gerätekante hinaus
– kein integriertes Netzteil

Tags: Recording, Groovebox

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