Test: Ableton Iota – Max-for-Live-Instrument
In Zusammenarbeit mit Dillon Bastan präsentiert Ableton mit Iota ein neues Max-for-Live-Instrument für Live, das auf der Granularsynthese basiert und aus einfachen Klängen kreatives, grenzenloses Potenzial herausholen will.
lota wurde von Musiker, Künstler und Programmierer Dillon Bastan aus Los Angeles entwickelt. Dank Granularsynthese ermöglicht es, Bestandteile eines per Drag-and-drop geladenen Samples zu loopen, zu filtern und zu überlagern. Es werden längenunabhängig alle Formate unterstützt, die auch Live kennt.

Grafische Oberfläche
Iota setzt neben Ableton Live 9 auch Max for Live 7 voraus. Die Bedienoberfläche folgt dabei dem funktionalen Design von Ableton Live. Die zentrale Position nimmt ein Spektrogramm ein. Dieses bildet das analysierte Sample ab und erlaubt das Einzeichnen eines Loopbereichs. Nun lassen sich Rechtecke jeglicher Größe einzeichnen, Grain-Tables genannt, die individuelle Einstellmöglichkeiten für Abspielrichtung und Klangformung bieten.

Praxis
Iota kommt wie alle Ableton-Instrumente mit integriertem Tutorial auf den Rechner. Um den Funktionsumfang von Iota voll auszuschöpfen, sollten die detaillierten Erklärungen definitv gelesen werden, denn ganz so intuitiv wie beworben ist die Software zunächst nicht. Generell unterscheidet Iota zwischen zwei Abspiel-Modi: Im Looping-Modus muss das Playback in Live gestartet sein. Hier werden alle Grain-Tables simultan im Loop abgespielt. Im Unterschied lassen sich die Grain-Tables im MIDI-Modus über MIDI-Noten abfeuern. Dabei arbeitet jedes Grain-Table leider nur auf der festgelegten Taste und leider nicht tonhöhenvariabel über einen ganzen Tastenbereich ausgelöst. Dafür aber können sich mehrere Grain-Tables eine Note teilen und somit überlagert werden.
Klang
Die Klangergebnisse von Iota sind durch das Quellsignal des Samples und die markanten Eigenschaften der Granularsynthese geprägt. Abhängig vom Samplematerial entstehen so mehr oder weniger direkt nutzbare Klänge. Das Klangspektrum reicht von leicht perkussiv bis hin zu dröhnend und eignet sich für Drums, Klangkulissen, Hintergrundgeräusche, Drones oder Beds. Der Grundsound tendiert dabei Richtung Lo-Fi und klingt oft stark gefiltert. Regelmäßig ergibt sich aber erst durch Nachbearbeitung mit weiteren Plug-ins ein wirklich eigenständiges Klangbild – hier machen sich Geduld und Experimentierfreudigkeit bezahlt. Iota lädt ein, das Klangspektrum eines Samples zu erforschen und mit seinen Bearbeitungsmöglichkeiten und oft auch in Kombination mit weiteren Plug-ins zu formen. Um spielbare Klänge zu erhalten, muss man die Ergebnisse am Ende allerdings nochmals sampeln, etwa in Lives Simpler.
FAZIT
Wer als Live-Nutzer auf experimentelle Klänge steht, sollte sich Iota näher ansehen. Insbesondere für Sound-Designer und Musiker aus dem Elektro-Bereich kann das Instrument als Ideengeber fungieren. Dazu ist Iota weniger ein spielbares Instrument als vielmehr eine Triggermaschine für verfremdete Samples beziehungsweise Werkzeug für das Erstellen eigener Samples.
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