PRO 3 SE im Test
Der Pro 3 SE ist Sequentials Special Edition seines neuen Synthesizer-Flaggschiffs. Der Hybrid-Synthesizer ist mit 2 VCOs und einem Wavetable-Oszillator ausgestattet. Die Special Edition kommt im ansprechenden Design mit einem klappbaren Bedienfeld und Blenden aus Nussbaumholz.
Man mag es kaum glauben, aber mit dem Pro 3 SE steht nun mein allererster Synthesizer aus dem Hause Sequential im Studio. So lange ich mit Synthesizern auch zu tun habe – und das sind bereits beinahe 40 Jahre – einen Synthesizer von Sequential, oder früher Sequential Circuits, habe ich nie besessen. Mein erster Synthesizer war ein Korg MonoPoly. Der direkte Konkurrent zum Pro-One. Beide Synthesizer sind im Jahr 1981 erschienen. Ich kaufte mir den MonoPoly, weil der vier Oszillatoren und einige Spielhilfen mehr (allerdings keinen Sequenzer) hatte. Dieses „mehr“ an Möglichkeiten sagte mir als „absoluten Anfänger“ mehr zu und so war die Entscheidung klar für Korg ausgefallen. Vielleicht war das eine krasse Fehleinschätzung. Das lasse ich mir durchaus unterstellen. Jedenfalls hatte ich von Anfang an keinen wirklichen Bedarf an einem Pro-One. Den größeren Prophet-5 konnte ich mir sowieso nicht leisten. So kam eine Liebesbeziehung zu Sequential Circuits und allen späteren Derivaten nie zustande. Allerdings erlaubt mir dieses mangelnde „Fandom“ nun eine vielleicht distanziertere Sicht auf das vor mir stehende Instrument. Zunächst ist der Pro 3 SE also nichts anderes als ein weiterer Synthesizer am Markt. Ob er zu überzeugen vermag, will ich jetzt untersuchen.
Modernität im Retro-Look
Die Geschichte von Dave Smith und seinen verschiedenen Firmen ist so oft erzählt worden, dass ich uns das hier ersparen möchte. Allerdings ist es so, dass Sequential (und damit auch Dave Smith) seit der Rückübertragung des Firmennamens mit seinen Produkten sehr stark an die alten Werte und an „Heritage und Legacy“ erinnern möchte. Das ist absolut legitim. Die Clone-Front schläft schließlich nicht. Der Sequential Pro 3 kommt in zwei Varianten daher. Zum einen als Pro 3 mit einem klassischen Desktop Look, der eher an Oberheim, als an den alten Pro-One erinnert. Die „Module“ der Klangerzeugung und -verarbeitung sind in als graublau unterlegte Segmente farblich unterteilt. Das eigentliche Panel ist in schwarz gehalten. Die Regler sind durch eine Art Gummierung recht griffig und durch hellgraue Kappen optisch gut erkennbar. Die Controller sind rot beleuchtet. Das stabile Gehäuse des Pro 3 hat Seitenteile aus Kunststoff, in die der Name Sequential eingelassen ist.
Special Edition
Was beim Pro 3 Kunststoff ist, wurde beim Pro 3 SE (Special Edition) durch Holz ersetzt. Die technisch absolut identische Special Edition zeichnet sich neben einem höheren Verkaufspreis durch ein hochklappbares Panel aus, wodurch mich dieser Synthesizer eher an einen Arturia Matrix- Brute, als an einen Minimoog erinnert, obwohl das Bedienkonzept natürlich identisch ist. Die farbliche Gestaltung des Panels ist hier genau umgekehrt zum Pro 3. Also schwarze Segmente der einzelnen „Module“ auf einem insgesamt blaugrauen Untergrund. Obwohl diese Variante edler sein soll, erscheint die Optik doch eher unruhig und das Design des Pro 3 SE ist aus meiner Sicht doch weniger stimmig und harmonisch. Dass man die Holzwangen durchgeschraubt hat, scheint auch eher eine pragmatische, denn ästhetische Lösung zu sein. Sowieso hätte man die Oberflächen etwas sorgfältiger bearbeiten können. Das ist natürlich Geschmackssache und aufgrund des hochklappbaren Panels kann man über die Optik vielleicht ein wenig hinwegsehen. Weshalb die SE im Namen nur auf der Geräte-Rückseite Erwähnung findet und nicht da, wo die Wheels sind, hat sich mir allerdings nicht erschlossen. Obwohl ich ihn nicht getestet habe, halte ich den Pro 3 für optisch gelungener.
Oszillatoren und Wavetables
Der Sequential Pro 3, wie auch der hier getestete Pro 3 SE, kommt mit drei Oszillatoren daher, die monophon oder im 3-voice Split Mode paraphonisch gespielt werden können. Zwei VCOs sind analog mit über den Shape Regler stufenlos regelbaren Wellenformen aufgebaut. Der dritte Oszillator ist digital als Wavetable-Oszillator mit 64 Wavetables à 16 Waves aufgebaut. Mit Hilfe seines Shape Reglers kann man durch 64 gut klingende Wavetables scrollen. Das
Angebot reicht dabei von klassischen Wellenformen über eher experimentelle Wavetables. Wem das nicht gefällt, der kann mit dem Update 1.1.0.0 auch 32 eigene Wavetables importieren. Die individuellen Wellenformen müssen die
Qualität 16 Bit, 48 kHz und eine Länge von 1024 Samples oder weniger haben. Zur Bearbeitung werden Audacity oder WaveEdit empfohlen. Unter www.sequentialwaves.com findet man den Wavetable Generator, mit dessen Hilfe man die erzeugten Wavetables in ein SysEx-File umwandelt, dass dann zum Beispiel mit dem Programm MIDI-OX in den PRO 3 SE geladen werden kann. Soweit der Prozess in Kürze. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im keys Magazin Ausgabe 01/2021
Mehr Informationen zum keys Magazin finden Sie hier