Das nervt, wenn Songtexte völlig sinnfrei sind!
Sinnfreie Songtexte gab es schon immer. Nehmen wir als Beispiele mal „The Ketchup Song“, „Cheri Cheri Lady“, „Eins, zwei, Polizei“ oder so ziemlich alles von Scooter. In vielen Fällen ist das aber auch völlig okay, weil man genau das bekommt, was man erwartet.
Sinnfreie Songtexte
Von einem Sommerhit beispielsweise erwartet wohl kaum jemand tiefgründige Lyrics, ebenso wenig von einer reinen Dancefloor-Nummer. Im Gegenteil: Hier wäre alles andere sogar kontraproduktiv. Viel schlimmer aber sind die Songs, bei denen man erst bei genauerer Betrachtung das wahre Ausmaß des Unsinns erkennt. Während Scooter wenigstens völlig unverschleiert „How much is the fish“ raushauen und sich selbst dabei vor allem nicht so ernst nehmen, wird das bei manchen Kollegen deutlich subtiler praktiziert. Und oft wird dann noch geschwärmt: „Der oder die hat ja so tolle Texte.“
(Zu viel) Platz für Interpretationen
Grönemeyer ist so ein Kandidat. In manchen Songs ist er sogar ein wahrer Meister der scheinbar sinnbefreiten Satzkonstrukte und trotzdem schwören viele auf seine intensiven und emotionalen Lyrics. „Forder‘ das große Gefühl, durchquer‘ den Hades zum Ziel, surf‘ auf dem Scheitelpunkt des Lichts, erwarte viel, lebe für den Transit“. Häh? Diese Zeilen aus seinem „Bleibt alles anders“ lassen in erster Linie viel Raum für Interpretationen. Von „totaler Quatsch“ bis „Ja, genauso empfinde ich das auch!“ kann hier alles passieren. Das ist die Kunst! Und dafür wiederum muss man Grönemeyer bewundern.
Es liegen Welten zwischen Wolke 4 und 7
Ein anderes Beispiel. Fragen Sie mal die Frauen in ihrem Umfeld, wie sie das Lied „Wolke 4“ von Philipp Dittberner finden. Da werden bestimmt 90 Prozent irgendwas von ach so emotionalen Texten erzählen. Aber haben Sie die Zeilen mal ernsthaft hinterfragt? „Lieber Wolke 4 mit dir als unten wieder ganz allein“. Ganz ehrlich, wenn ich die Freundin vom Dittberner wäre, würde ich ihm aber mal so richtig die Meinung geigen. Das heißt doch nichts anderes, als dass es für Wolke 7 nicht gereicht hat! Aber bevor er gar nichts hat, gibt er sich lieber mit einer mittelmäßigen Wolke-4-Beziehung ab. Na schönen Dank!
Lyrics that don’t make sense
Bei englischen Texten ist das für uns manchmal nicht direkt beim ersten Hören zu erkennen. „Born slippy“ von Underworld aus den 90ern ist mir da noch als Paradebeispiel in guter Erinnerung. Hier habe ich lange Zeit geglaubt, dass es sich bei den Lyrics tatsächlich um einen sinnvollen Songtext handelt. Stattdessen bestehen die Vocals nur aus wild zusammengesetzten Satzfragmenten. „Drive boy dog boy, dirty numb angel boy, in the doorway boy, she was a lipstick boy”. Dass jeder Zeile ein „Boy“ angehängt wurde, hat mich komischerweise kein bißchen stutzig gemacht. Aber auch Texte wie „Are we human, or are we dancer?” oder “Ella ella ella Eh Eh Eh under my umbrella” sind meines Erachtens ganz weit vorne mit dabei. Das alles ist aber noch harmlos im Vergleich zu den Texten, die man beim deutschen Schlager vorgesetzt bekommt. Aber damit will ich hier gar nicht erst anfangen. Stattdessen beende ich die aktuelle Kolumne lieber mit den weisen Worten von H.P. Baxxter: „I am the horseman, I‘m mentally mad, I am a super sharp shooter, sittin‘ on a rooftop.“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen …
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Der Autor
Sascha Beckmann ist studierter Journalist und arbeitet als freier Redakteur und Autor. Neben dem Schreiben für Magazine und Unternehmen ist er immer wieder auch als Musiker und Komponist in verschiedenen Projekten tätig. Bei seiner Arbeit für KEYS kann er beide Leidenschaften perfekt miteinander verbinden.
Tags: Öffentlichkeit